Der Beitrag des E-Commerce zur Versorgung der Bevölkerung hat sich im Zeichen der Corona-Pandemie deutlich verstärkt. Mehr als jeder achte Euro der Haushaltsausgaben für Waren wurde im vergangenen Jahr 2020 im E-Commerce ausgegeben. Der Brutto-Umsatz der E-Commerce-Branche ist laut aktuellen Zahlen des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel (bevh) von 72,6 Mrd. Euro auf 83,3 Mrd. Euro gestiegen. Das ist trotz Stagnation im ersten Quartal ein Plus von 14,6 Prozent gegenüber 2019 und damit 3,3 Prozentpunkte über dem Wachstumsschnitt der drei vorangegangenen Jahre von 11,3 Prozent. Besonders dynamisch entwickelten sich dabei die Waren des täglichen Bedarfs, insbesondere Lebensmittel und Drogeriewaren, aber auch Medikamente.
Die Daten der größten E-Commerce-Verbraucherstudie Deutschlands im Auftrag des bevh zeigen, dass E-Commerce inzwischen in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. Fast jeder dritte Onlinekäufer war im Jahr 2020 älter als 60 Jahre. Vor Jahresfrist lag der Umsatzanteil der Kundinnen und Kunden in dieser Altersgruppe noch unter einem Viertel. Vier von zehn Onlinekundinnen und -kunden kaufen inzwischen mehr als einmal pro Woche im Distanzhandel. Fast drei von vier Onlinekäufern gaben an, künftig mehr oder genauso viel im Internet bestellen zu wollen – vor einem Jahr äußerte nur gut jeder zweite Kunde diese Absicht.
Obwohl während der gesamten Corona-Krise Lebensmittelhandel, Drogerien und Apotheken nie geschlossen hatten, legte im Onlinehandel das Cluster „täglicher Bedarf“ prozentual am stärksten zu. Der gesamte Online-Umsatz dieser Warengruppe stieg in 2020 auf 6,89 Mrd. Euro inkl. USt (2019: 4,90 Mrd. Euro inkl. USt) mit einer Steigerung von 40,9 Prozent. Apotheken konnten ihren E-Commerce-Umsatz um 33,8 Prozent auf 911 Mio. Euro. inkl. USt steigern; der Gesamtumsatz mit Medikamenten im Internet erhöhte sich sogar um mehr als die Hälfte (53,9 Prozent) auf 1,21 Mrd. Euro inkl. USt.
Die sehr hohe Zahl an Bestellungen ist laut dem Branchenverband bevh nicht nur auf den temporären Shutdown, sondern auch darauf zurückzuführen, dass Händler und Zusteller in der Wahrnehmung der Kunden noch besser geworden sind. Über 95,3 Prozent der Befragten äußerten sich mit ihrem Onlineeinkauf sehr zufrieden oder zufrieden. Trotz der logistischen Herausforderungen in der Pandemie ist dies eine erneute Verbesserung um 0,8 Prozentpunkte.
Der Branchenverband bevh geht davon aus, einen großen Teil der Corona-bedingten zusätzlichen Nachfrage halten zu können, auch wenn Geschäfte wieder öffnen. Dämpfend könnten allerdings die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Pandemie ausfallen. „Im Zusammenspiel der Faktoren gehen wir von einem Umsatz-Wachstum bei Waren im E-Commerce von 12,5 Prozent für Jahr 2021 aus, mit dem die online verkauften Waren und Dienstleistungen zusammen die Grenze von 100 Mrd. Euro brutto sicher überspringen werden“, prognostizierte Gero Furchheim, bevh-Präsident und Sprecher des Vorstands der Cairo AG Ende Januar im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz.
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